Phytocannabinoide
Die Cannabis Pflanze wird bereits seit Tausenden von Jahren medizinisch wegen ihrer sedativen, antidepressiven, analgetischen, antikonvulsiven, antiemetischen, antiinflammatorischen und appetitanregenden Effekte wertgeschätzt. Mit der Erforschung des menschlichen Endo-Cannabinoid-Signal- und Steuerungssystems beginnen wir zu verstehen, welch großes pharmakologisches Potenzial in dieser Pflanze steckt und wie es gezielt eingesetzt werden kann.
Neben pflanzlichen Extrakten können dank der intensiven Forschung der letzten zwei Jahrzehnte auch die isolierten Wirkstoffe aus der Pflanze, in erster Linie ihre verschiedenen Phytocannabinoide, medizinisch erschlossen werden.
Neben Δ9-THC ist Cannabidiol das einzige Cannabinoid, das bereits in klinischen Studien bei multipler Sklerose, neuropatischen Schmerzen, Schizophrenie, sozialer Phobie, Schlafstörungen und Epilepsie intensiv untersucht wird. Über den systemischen Einsatz hinaus, entfaltet Cannabidiol auch als Dermatikum positive therapeutische Effekte. Infrage kommt der Einsatz bei neuropathischen Schmerzen nach Herpes-zoster-Ausbruch, Pruritus, Akne, Psoriasis und atopischer Dermatitis.
Endocannabinoide gegen Hauterkrankungen
Das Endocannabinoid-System mit seinen Cannabinoidrezeptoren, die im gesamten Körper verteilt sind, ist sehr komplex. Neben den Cannabinoiden aus der Cannabis-Pflanze können auch körpereigene Cannabinoide (Endocannabinoide) auf das Endocannabinoidsystem wirken. Eines davon ist Anandamid, das große Ähnlichkeit mit dem Cannabinoid Tetrahydrocannabinol (THC) aus der Cannabis-Pflanze besitzt.
N-Palmitoylethanolamin (PEA) gehört auch zu der Klasse der Endocannabinoide, ist jedoch weniger bekannt. Man weiß aber inzwischen, dass PEA eine endocannabinoidartige Wirkung besitzt und in der Haut vorkommt.
Auch die Cannabinoidrezeptoren sind auf den nicht ummantelten C-Nervenfasern der Haut zu finden. Hier sind sie unter anderem für Entstehung sowie die Weiterleitung von Juckreiz verantwortlich.
Mittlerweile können verschiedene Studien zeigen, dass das körpereigene Cannabinoid PEA die Symptome der Neurodermitis lindern kann. Eine Studie aus dem Jahr 2008, die an der Technical University in München durchgeführt wurde, untersuchte die Wirkung von PEA in einer Creme bei Neurodermitis-Patienten. Insgesamt wurden 2 456 Probanden befragt. Die Symptome wie Juckreiz, Hautrötungen, Schuppen und Verdickung der Ekzeme hatten sich um rund 60 Prozent gebessert. Zudem haben 56 Prozent der Probanden das Kortison abgesetzt. Bei anderen Probanden konnte eine wöchentliche Kortison-Zufuhr im Durchschnitt um 62 Prozent gesenkt werden.